Kiefer

Die Kiefer (Pinus sylvestris) zählt ebenso wie die Fichte zu den häufigsten Baumarten in der deutschen Forstwirtschaft. Um in der vorgegebenen Projektlaufzeit zu neuen Ergebnissen bei der züchterischen Bearbeitung der Kiefer zu kommen, sollen die bereits vorhandenen Vergleichs- und Nachkommenschaftsprüfungen genutzt werden. Dabei ist zuerst eine Inventur dieser Versuche durchzuführen. Im Ergebnis dieser Inventur wird sich zeigen, inwieweit diese Versuche beziehungsweise ihre bereits vorhandenen Ergebnisse verwertbar sind und in welchem Umfang neue Aufnahmen und Datenauswertungen notwendig sind.

Kurzfristig zu realisieren ist die erneute Auswertung vorhandener Vergleichsprüfungen. Ein entsprechendes Alter der Prüfversuche vorausgesetzt, kann bereits nach ca. 3 Jahren eine Zulassung von Beständen oder Samenplantagen in der Kategorie „Geprüft“ erfolgen. Alles derzeit als „Geprüft“ zugelassene Vermehrungsgut der Kiefer in Deutschland ist auf diese Art entstanden. Es ist auch möglich, wenn die für die Vergleichsprüfung beernteten Bäume noch vorhanden sind (als Original oder in Klonsammlungen), mit Pfropflingen dieser Bäume Samenplantagen anzulegen.

Einen höheren züchterischen Gewinn als die positive Massenauslese (Prüfung von Bestandesabsaaten) verspricht die positive Individualauslese (10-30 %). Dabei sind verschiedene Vorgehensweisen denkbar. In einem ersten Schritt sollen die vorhandenen Nachkommenschaftsprüfungen zur Ermittlung des Zuchtwerts und der Kombinationseignung von Auslesebäumen für den Aufbau neuer Samenplantagen genutzt werden. Dabei kann es ausreichend sein, wenn nur noch die Daten von vergangenen Aufnahmen existieren, wenn von den geprüften Bäumen noch Pfropflinge vorhanden sind. Allerdings konzentrieren sich die entsprechenden Nachkommenschaftsprüfungen auf eine Zuchtzone. Die Auswertung dieser Nachkommenschaftsprüfungen erlaubt die Abschätzung des Erbwerts und der Kombinationseignung der geprüften Auslesebäume. Weiterhin werden Informationen über die Heritabilität der verschiedenen Merkmale, ihre genetische Korrelation untereinander sowie mögliche Genotyp-Umwelt-Wechselwirkungen gewonnen. Auf diese Art und Weise ist es relativ schnell möglich, einen züchterischen Gewinn für die Praxis verfügbar zu machen. Parallel dazu ist es notwendig, neue Plusbäume auszulesen und in Klonarchiven zu sichern. Dabei sollen gezielt Bäume in älteren Herkunftsversuchen bzw. Vergleichs- und Nachkommenschaftsprüfungen selektiert werden. Vermehrungsgut aus Samenplantagen, die mit Pfropflingen dieser Bäume aufgebaut werden, lässt einen deutlichen Mehrertrag erwarten.